René Schumann: „Einkauf muss sich strategisch neu aufstellen“
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Zeitenwende: In den letzten 40 Jahren hat sich die Weltwirtschaft durch die Globalisierung immer stärker verflochten. Bisher war der Einkauf darauf ausgerichtet, die Kosten für die Versorgung mit Rohmaterialien und Vorprodukten so gering wie möglich zu halten. Die Produktion wurde dahin verlagert, wo es am günstigsten war. Die Abteilungen wurden durch den Einsatz von IT-Tools automatisiert, personell ausgedünnt und auf Effizienz getrimmt.
Jetzt hat eine neue Phase der Globalisierung begonnen. Die zunehmende Konfrontation zwischen dem Westen und autokratischen Regimen wie etwa Russland oder dem aggressiver auftretenden China und die Bestrebungen auf beiden Seiten, gegenseitige Abhängigkeiten zu verringern, bedeuten zwar nicht, dass die Globalisierung endet. Aber für den Einkauf gilt es jetzt, zusätzliche Alternativen und weitere Partner zu finden, um Risiken zu reduzieren. Die Lieferketten werden somit komplexer. Zudem haben regulative Vorgaben für die Beschaffung in Deutschland und auch in der Europäischen Union – Stichworte Lieferkettengesetz, EU-Taxonomie – die Menge der zu betrachtenden Risikofaktoren weiter hochgeschraubt. Angesichts dieser grundlegenden Veränderungen müssen sich die Einkaufsabteilungen in den Unternehmen neu definieren. Der Einkauf steht jetzt vor der Aufgabe, Versorgungssicherheit in einem neuen Dreieck aus Nachhaltigkeit, Risikoreduktion und Kostensenkung zu gewährleisten. Ziel dabei ist es, Lieferketten aufzubauen, die stabil und widerstandsfähig sind und den Unsicherheiten auf dem Markt standhalten können.
Die ausführlichen Erläuterungen von René Schumann zum Thema lesen Sie im Artikel ab Seite 32.
Quelle: TECHNIK+EINKAUF, Heft 03 2022, Juni 2022